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  • AutorenbildIsabelle Wyss

Yoga und seine Wirkungsweise

Aktualisiert: 19. Sept.

Was ist Yoga und warum wird Yoga oft mit bestimmten körperlichen Voraussetzungen und Haltungen verknüpft? Erfahre spannende und grundlegende Informationen zu Yoga, deinem Körper und wissenswertes zur Regelmässigkeit deiner Yogapraxis.


Die Gründe, weshalb man sich mit Yoga befasst sind vielfältig. Vielleicht beginnt man mit Yoga, weil man gehört oder gelesen hat, dass es guttut. Oder weil Rückenschmerzen einem plagen und man sich «unbeweglich» fühlt. Unruhe und Nervosität sind weitere Gründe, die für Yoga sprechen. Vermehrt kommt es vor, dass Ärzte Yoga empfehlen. Oft ist es so, dass nach einer längeren Praxis die positive Wirkung auf mehreren Ebenen wahrgenommen wird. Wenn Rückenschmerzen verschwinden, kehrt auch eine innere Entspannung ein. Mit der Zeit wächst der Wunsch, noch mehr über diesen Weg zu erfahren. Der ursprüngliche Grund, weshalb man zum Yoga gefunden hat, rückt in den Hintergrund (weil er – im Idealfall - vielleicht kein Thema mehr ist).


Wenn wir im Westen Yoga beschreiben, dann denken wir an die körperlichen Bewegungen bzw. an die schönen Bilder, die auf Social Media oder in Magazinen zu sehen sind. Yoga darauf zu reduzieren ist schade und wird dieser eindrücklichen Philosophie nicht gerecht. Dies führt dazu, dass Menschen annehmen, Yoga könne nur mit entsprechenden körperlichen Voraussetzungen praktiziert werden. Dem ist überhaupt nicht so. Um Yoga üben zu können, braucht es nur eine Voraussetzung: Den Wunsch und den Willen, es auszuprobieren. Yoga wird allen Menschen empfohlen, unabhängig der körperlichen Fitness, der Beweglichkeit, der sportlichen Aktivität und des Alters. Am besten mit Yoga zu beginnen ist es, wenn man gesund ist. Ganz im Sinne von «vorbeugen ist besser als heilen». Anlässlich einer Yogalektion werden verschiedene Methoden angewendet, die eine Wirkung auf Körper und Geist haben. Achtsamkeit, körperliche und geistige Beweglichkeit, innere und äussere Balance stellen sich mit dem Üben von Yoga rasch ein.


Wenn wir uns auf Yoga einlassen, dann kann dies erstaunen, Begeisterung aber auch Verwirrung auslösen. Da stossen wir auf Wörter wie Asanas, Pranayamas, Savasana, Chakra usw. Oft tauchen diese Ausdrücke dann auf, wenn die unzähligen positiven Aspekte des Yoga hervorgehoben werden.




Was genau ist Yoga?


Yoga ist eine philosophische Lehre aus Indien, die vor ca. 5000 Jahren seinen Ursprung fand. Der Begriff «Yoga» stammt aus dem Sanskrit und steht für «anjochen», «zusammenbinden», «anschirren». Yoga will, dass wir die «Zügel für unser Leben selbst in die Hand nehmen», denn die Verantwortung dafür tragen wir ohnehin. Dementsprechend ist Yoga ein Weg, den man sein ganzes Leben geht, und der einem immer wieder neue Türe öffnet und zahlreiche Aha-Erlebnisse beschert. Yoga bietet eine Reihe geistiger & körperlicher Übungen bzw. Praktiken. Diese umfassen:

- moralische Werte (Yamas & Nyamas) – der Umgang mit sich selbst sowie der Umgang mit Natur, Mensch & Tier)

- Asanas (körperliche Praxis)

- Pranayamas (Energietechnik)

- Bhandas (Energieschleusen)

- Meditation / Achtsamkeit


All diese «Werkzeuge» dienen dazu, unsere Gedanken zur Ruhe zu bringen, und den Geist zu befreien. Dies bietet uns die Möglichkeit, uns auf das Wesentliche zu fokussieren. Die yogische Philosophie geht davon aus, dass die drei Bereiche Körper, Geist und Seele sich bedingen. Mentale Blockaden bleiben meist nicht «nur» im Kopf hängen, sondern wirken sich auf den physischen Körper aus, und verursachen dort eine (Energie-)blockade. Wer z.B. mentale Last mit sich trägt, kämpft nicht selten mit (Rücken-)schmerzen. Unser Körper ist das «Sprachrohr» unserer mentalen Verfassung, das nicht über längere Zeit mit Medikamenten zum Verstummen gebracht werden sollte.


Wie eingangs erwähnt, bedeutet der Begriff «Yoga» «anjochen», «zusammenbinden». Was darunter zu verstehen ist, erkläre ich anhand der folgenden bildlichen Metapher:


Stell dir ein Pferdegespann vor. Dieses umfasst

eine Kutsche (=Körper)

einen Wagenlenker (Kutscher) (=Geist/Verstand)

einen Fahrgast (=Seele)

einen Pferdegeschirr / Zügel (= Yoga)

fünf Pferde (= 5 Sinne)


Symbolisch steht die Kutsche für deinen Körper, der Kutscher für deinen Verstand / Geist, der Fahrgast für deine Seele, die fünf Pferde entsprechen unseren fünf Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Fühlen). Das Pferdegeschirr steht für Yoga. So gesehen ist Yoga das Bindeglied zwischen dem Körper, der Seele, dem Geist/Verstand und den Sinnen.


Während der gesamten Fahrt muss der Wagenlenker konzentriert und gekonnt die Zügel in den Händen halten, um die Pferde (unsere Sinne) so zu lenken, dass diese auf dem Weg bleiben um die Kutsche und den Fahrgast sicher ans (Lebens-)Ziel bringen. Dieses Bild macht sichtbar, wie wichtig Achtsamkeit für uns ist. Bestimmt hast Du auch schon einen Fehltritt aufgrund mangelnder Konzentration/ Müdigkeit gemacht und dich dabei eventuell sogar verletzt. In einem solchen Fall werden wir abrupt wieder in den Moment (auf den Boden der Tatsachen) zurückgeholt. Dies ist ein Beispiel, um aufzuzeigen, wie schnell wir uns schaden können, wenn wir nicht achtsam sind.


In der Tat ist der sorgsame Umgang mit uns selbst eine grosse Herausforderung der wir gegenüberstehen. Wissenschaftlichen Berichten zufolge denken wir täglich ca. 50'000 – 70'000 Gedanken. Einige davon entstehen aufgrund von äusseren Einflüssen. Der grösste Teil dieser Gedankengänge geschieht unbewusst – d.h. wir denken etwas, ohne dies aktiv mitzubekommen. Wenn wir also unsere Gedankengänge nicht wahrnehmen, können wir sie nicht steuern. Problematisch sind dabei negative Gedanken.


Die aktuelle Pandemie ist beispielhaft, wenn es um negative Schlagzeilen geht. In regelmässigen Abständen werden wir mit Negativmeldungen konfrontieret. Einfluss darauf nehmen können wir nur dann, wenn wir achtsam sind. Die gute Nachricht ist, dass wir genau dies mit einer regelmässigen Yogapraxis üben und trainieren. Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür dafür, was einem guttut und was nicht. Im Laufe des Lebens kommt es immer wieder vor, dass man Dinge loslassen muss, um Neues zu empfangen.




Was benhaltet eine Yogapraxis?


In einer Yogastunde widmen wir uns dem Zurückziehen der Sinne und richten unsere volle Aufmerksamkeit auf den Atem. In diesem Prozess lassen wir Gedanken los, und mit jedem weiteren Atemzug kehrt Ruhe ein. Die ruhige Atmung sendet dem Unterbewusstsein die Botschaft, dass alles in Ordnung ist, was sich wiederum positiv auf den gesamten Körper auswirkt und Entspannung ermöglicht.

Anschließend kommen wir zur wertfreien Körperwahrnehmung. Wir erkunden, wie sich die verschiedenen Bereiche unseres Körpers anfühlen. Dies wird durch spezielle Atemübungen unterstützt, die unsere Energie aktivieren und gleichzeitig die Entspannung fördern.

Mit einem ruhigen Geist und einem energetisierten Körper beginnen wir unsere körperliche Yogapraxis. Je nach Schwerpunkt kann diese herausfordernd, kraftvoll, dynamisch, sanft oder auch flexibel sein, um unsere Beweglichkeit zu testen. In den ausgewählten Asanas lenken wir unsere Aufmerksamkeit weiter auf unseren Körper und schärfen unsere Konzentration.

Die regelmäßige Yogapraxis trägt wesentlich zur inneren Ruhe und zur inneren sowie äußeren Stabilität bei. Das Achtsamkeitstraining bringt uns in den gegenwärtigen Moment und ermöglicht es uns, das Geschehen in uns und um uns herum wahrzunehmen. Eine bewusste "Kurskorrektur" ist nur im Hier und Jetzt möglich.


Ist Yoga eine weitere Sportart?

Obwohl Yoga je nach Stil körperlich anspruchsvoll sein kann, unterscheidet es sich in Ablauf und Inhalt von herkömmlichen Sportarten. Eine typische Yogastunde umfasst Meditation, Atemübungen, Körperübungen und Schlussentspannung. Diese Abfolge fördert die Achtsamkeit, innere Ruhe und Gelassenheit. Der Körper wird bewegt, gestärkt und gedehnt, der Stoffwechsel aktiviert. Yoga weckt Körper und Geist, entspannt und vermittelt ein wohltuendes Gefühl, was die Integration in den Alltag erleichtert.


Wie oft sollte man Yoga üben?

Regelmässig & am besten täglich. Das bedeutet jedoch nicht, dass du täglich 75 Minuten Körperübungen absolvieren musst. Selbst ein bewusster Spaziergang, bei dem du dich auf deine Atmung konzentrierst, kann Yoga sein. Eine kurze Morgenmeditation von nur 5 Minuten zählt ebenfalls. Denke daran: Ähnlich wie Medikamente nur dann wirken, wenn sie regelmäßig eingenommen werden, zeigt auch Yoga seine Wirkung nur bei regelmäßiger Praxis.






Die Inhalte einer Yogapraxis können je nach Yoga-Stil und individuellen Zielen variieren, aber im Allgemeinen umfasst eine typische Yogapraxis die folgenden Hauptelemente:


  1. Atemübungen (Pranayama): Die Praxis beginnt oft mit Atemübungen, um die Atmung zu vertiefen, den Geist zu beruhigen und Energie im Körper zu aktivieren. Pranayama-Übungen können verschiedene Atemtechniken wie Bauchatmung, Wechselatmung (Anulom Vilom) oder Atemretention (Kumbhaka) umfassen.

  2. Aufwärmen: Eine Aufwärmphase ist wichtig, um die Muskeln und Gelenke vorzubereiten und Verletzungen zu vermeiden. Dies kann durch sanfte Bewegungen und Lockerungsübungen erreicht werden.

  3. Asanas (Yogahaltungen): Der Kern einer Yogapraxis besteht aus Asanas, den körperlichen Haltungen. Diese reichen von einfachen bis hin zu anspruchsvollen Positionen, die auf Flexibilität, Kraft und Balance abzielen. Asanas können in verschiedenen Abfolgen (Sequenzen) durchgeführt werden, je nach Yoga-Stil.

  4. Meditation: Viele Yogapraktizierende schließen die Praxis mit einer Meditationsübung ab. Dies kann eine sitzende Meditation sein, bei der der Geist beruhigt und konzentriert wird. Meditation fördert innere Ruhe und Achtsamkeit.

  5. Entspannung und Schlussentspannung (Savasana): Nach den körperlichen und geistigen Anstrengungen in der Praxis folgt eine Entspannungsphase, häufig Savasana genannt. In dieser Haltung liegt man flach auf dem Rücken und lässt die Muskeln völlig los, um die körperlichen und geistigen Vorteile der Praxis zu integrieren.


Die genaue Abfolge und Dauer dieser Elemente können in verschiedenen Yoga-Stilen variieren, von dynamischem Vinyasa-Yoga bis zu ruhigeren Praktiken wie Yin-Yoga. Die Wahl der Praxis hängt von den individuellen Zielen und Bedürfnissen ab, sei es zur Entspannung, zur körperlichen Stärkung, zur spirituellen Entwicklung oder zur Stressbewältigung.





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